Wagemutige Behauptung zum Thema Religion

Ich gehe stark davon aus, dass die Propheten der abrahamitischen Religionen zu mindestens 50 Prozent Schmarrn verzapft haben. Den Rest haben sie sich von den älteren Kulten zusammen geklaut. Die politische Leistung, Menschen vom Sex und von allem Seelengenuß abzuhalten, nur um einer, in einer Zeit nach dem Tode liegenden – also damit völlig uneinsichtigen – Belohnung in Form einer sehr wagen Vorstellung eines Paradieses willen, erachte ich wiederum (rein von der psychischen und gesellschaftlichen Leistung her) als phänomenal. Hut ab! Religion ist somit eher ein Resultat menschlicher Leistung, als das von göttlicher Fügung. Wir sind eine enorm leistungsstarke Spezies. Das darf man nicht unterschätzen. Gott ist unser Werk und nicht umgekehrt. Wenn wir dieses regulierende Wesen jetzt auch noch durch uns selbst ersetzen, sind wir eins mit dem Universum. Um das göttliche brauchen wir uns eh nicht zu sorgen, denn das ist immer vorhanden (solange wir es brauchen).

Im Endeffekt

Im Endeffekt ist doch alles ein fließender Pŕozess.
Aber denen vom Amt musst du das jetzt nicht unbedingt auf die Nase binden.
Das Amt ist eine Dame.
Sie ist unmerkbar alterslos. Das Archiv hat kein Alter. Es war schon immer da.
Noch vor Adam und Eva.

Du musst damit zurechtkommen. Das Amt tut das allemal.

Komm, zieh dir mal den Stock aus dem Arsch!

Es ist gut, nicht WEISS zu sein!

Es ist gut, die Gewissheit zu haben, nicht WEISS zu sein.

Ich meine, wenn man das Glück hat in dem Bewußtsein zu leben, das man nicht WEISS ist.

Es ist gut, nicht WEISS zu sein.

Du denkst an Hautfarbe?

Haha.

Nein – es geht nicht um die Farbe deiner Haut, denn die ist im schlimmsten Falle Pink und nicht WEISS. Es geht vielmehr um die Farbe deines Bewußtseins!

Wer jetzt sagt: „Das verstehe ich nicht“, der sollte einfach mal die Schnauze halten und nicht gleich schlaue Fragen stellen, denn er oder sie ist mit Sicherheit nicht schlau. Jetzt nicht gleich pikiert sein. Es ist nicht so schlimm, nicht schlau zu sein. Viele Menschen sind nicht schlau. Schlau sein, oder nicht zu sein, ist kein endgültiger Zustand. Es bedeutet nur, gerade eben nicht zu kapieren, um was es geht. Daran stirbt man nicht, auch wenn dir das deine Eltern und deine Lehrerinnen und Lehrer blöderweise anders eingetrichtert haben.

Diskutieren hilft da auch nicht viel. Entweder du verstehst es, oder du wirst es irgenwie durch langwierige Prozesse erfahren, oder aber: du erfährst es nie und bist und bleibst so, wie du bist und glaubst insgeheim an dein notorisches WEISSES Dauerglück. Hat auch was. Im Grunde ist das der heimliche Glaube an die Erfüllung durch Konformität. Es ist wie der Glaube an den Sinn von Werbung. Kann man niemandem schlechtreden. Kritisch wirds erst dann, wenn man aufs aufdringlichste versucht, Leute wie mich zum Publikum dieser Unbewußtheit zu machen, sozusagen als Trophäe der Selbstinszenierung. Das ist dann eklig. Da werd ich sauer.

Falls du es jedoch einmal doch erfahren solltest, dieses Gefühl, nicht WEISS zu sein, dann habe keine Angst, denn es ist gut.

Bekenne dich zu der Farbe, die du siehst. Sie ist besser, als WEISS.
In diesem geschilderten Sinne ist jede Farbe besser als WEISS.

Es ist gut, nicht WEISS zu sein.

Ein WEISSES Bewußtsein ist kein Bewußstsein. Es ist eher bewußt gelebte Bewußtlosigkeit!

Richtig ekelig.

Granatapfelsirup

Vergiss Balsamico. Wenn du deinen Salat zeitgemäß pimpen willst, dann nimm Granatapfelsirup, aber nicht die zum Cocktailsmixen! Geh zum türkischen Supermarkt am Bahnhof, zu dem großen. Da gibt’s verschiedene Sorten. Fast alle sind gut. Ich nehm immer die Granatapfelsauce von Feysan. Die Form der Flasche und die Typo hat mir ganz gut gefallen, aber im nachhinein wurde mein optisch-ästhetischer Anspruch durch den Inhalt bestätigt. Das ist oft so bei mir. Ich hatte schon lange auf Granatapfelsirup umstellen wollen. Jetzt habe ich es endlich vorgenommen vor ein paar Monaten.
Granatapfelsirup ist nichts für Erwachsene. Er ist was für Kinder. Er ist süß, er ist säuerlich, sein rot hat etwas leuchtendes, verlockendes. Granatapfelsirup ist etwas für leichtsinnige Träumer. Er steht für unverbesserliche Romantik, für offen gelebte Naivität, für die alltägliche Dummheit.
Geht gleich heute raus und besorgt euch das Zeug und ihr werdet verstehen, wovon ich rede. Granatapfelsirup passt wunderbar zum anmachen von Salaten, aber man kann ihn auch über die Mozarella gießen, oder in den Couscous tun. Man kann Avocados damit verfeinern. Ach was weiß ich, probiert es einfach aus.
Granatapfelsirup lässt euch die unwichtigen Ärgernisse des Tages vergessen. Er bringt euch dem Wesentlichen um Meilen näher. Granatapfelsirup ist die Essenz der Liebe, der Lust und des Lebens. Granatapfelsirup trifft den Zeitgeist mitten in die Magengrube und löst ihn auf. Er ist nicht hip! Er ist ewig! Granatapfelsirup macht dumme, naive Träumer aus euch, lässt euch singend in der Gegend herumlaufen und euch gegenseitig grundlos umarmen.
Geht und holt euch noch heute Granatapfelsirup!

Dazu der passende Film:

Und der passende Sound:

Die Schlacht der Pseudonyme

Sie fühlt sich schnell persönlich angesprochen.
Von allem eigentlich.
Als ob alles eine Interpretation ihrer Gedanken, ihrer Gefühle, ihres Lebens wäre.
Als ob ihre Umwelt nur existierte, um sie selbst widerzuspiegeln.
Sie ist so eitel und so zerbrechlich.
Ihre Welt dreht sich um sie und nur um sie selbst.
Dabei ist sie nur ein Pseudonym, mehr nicht.
Nicht nur eines!
Sie ist mehrere Pseudonyme und um sie herum befinden sich noch mehr von ihrer Sorte.
Manchmal hat sie auch einen Körper, einen Kopf, Augen, Lippen, Mund, Hände, Haare, Schuhe, Füße…..eine Meinung.
Der Triumph erfüllt sie sehr leicht.
Sehr leicht.
Ihre Selbstempfindung inszeniert sich innerhalb der Systemkapazitäten ihres Profilraumes und analog zu den aufbereiteten Ergebnissen der effektiven Machbarkeitsanalyse.

Der Intendant sagt: „Ja, hau solche Begrifflichkeiten auf den Tisch, auch wenn du sicher sein kannst, dass mehr als die Hälfte der Masse spätestens nach dem 3. Satz kopfschüttelnd weitergeflossen ist. Dir bleibt dann nur noch die Elite der Kritiklosen. Aber wenn die überzeugt sind, hast du genug Material zum Arbeiten“.

Bing Bong Bing. Der Intendant findet sie sehr schwierig, vor allem zu aggressiv. In seiner gut Inszenierten Meinungs- und Hilfslosigkeit läuft er achselzuckend durch die Gegend, macht ein betretenes Gesicht und lästert.

Man wünscht ihm allenthalben viel Erfolg dabei. Und genauso schnell und eurphorisch wie die Welle aufbrauste, kann sie einen auch schon wieder unter sich begraben.

Ein orangenes T-shirt und Fetzen einer weiten, ausgetragenen Jeans werden am Strand angespült. Ein kleines Mädchen fotografiert das Schwemmgut mit ihrem Mobilfunktelefon, dass sie fast nie aus der Hand legt.

Wenn sie nicht vergisst, ihren Fund zu teilen, dann bleibt noch was von der Glorie in den Weiten der virtuellen Welt erhalten.

Bussi